vServer Benchmark: Linevast

Der Hoster Linevast.de stellt mir einen Linux vServer (Starter Paket: https://linevast.de/angebote/linux-openvz-vserver-mieten.html zur Verfügung. Auf diesem teste ich die Performance mit Hilfe diverser vServer Benchmark-Methoden seit ca. einem Monat. Bei vServern ist das ja so eine Sache, da man sich im Gegensatz zu einem Root Server die Ressourcen mit mehreren Benutzern teilt. So kann es vorkommen, dass mal mehr mal weniger CPU Zeit, Bandbreite, etc. zur Verfügung steht. Dafür sind diese günstiger im Unterhalt als Root (dedizierte) Server, da ja nicht immer extra Hardware-Ressourcen reserviert werden müssen. Das Rechenzentrum von Linevast welches sich in Frankfurt befindet, ist mit 250Gbit angebunden und besitzt ein 500Gbit DDoS Schutz, welcher Standardmäßig für jeden Server aktiv ist. Damit ist schon mal sicher gestellt, dass Webhosting / Gameserver / etc. immer gut und schnell zu erreichen sind. Doch wie sieht es wirklich mit den Leistungen aus? Das möchte ich mit ein paar Benchmarks herausfinden.

Die Serverausstattung

Im Starter Paket sind enthalten:

  • CPU: 3GHz pro Kern (Insgesamt 2 Kerne)
  • RAM: 1GB
  • VSwap: 2GB
  • SSD: 30GB
  • Traffic: Fair-Use
  • Bandbreite: 100MBit
  • Verwaltung: SolusVM Panel
  • Virtualisierung: OpenVZ

Über den Befehl:

cat /proc/cpuinfo

lassen sich ein paar mehr Daten zu der eingesetzten CPU auslesen. Bei diesem vServer wird ein Intel(R) Xeon(R) CPU E3-1231 v3 @ 3.40GHz eingesetzt. Als Betriebssystem setze ich auf das angebotene Image von Ubuntu 15.04 64 Bit (2.6.32-042stab108.2).

Die Verwaltung

Kurz eine paar Infos zur Verwaltung. Dies gehört zwar nicht zum Benchmark, ist mir aber ein wichtiger Punkt bei Hostern. Bei Linevast werden die Server mittels SolusVM gemanagt. Das Panel kannte ich vorher nicht, aber es wirkt sehr aufgeräumt und gut strukturiert. Alle nötigen Funktionen wurde kurz von mir durchprobiert und haben wie erwartet funktioniert.

Linevast_Server-Administration-Tool
Linevast Server Administration Tool

vServer Benchmark und Ergebnisse

Aber nun zu den Benchmarks, da es nicht wirklich einheitliche verfahren zum testen von vServer gibt, habe ich mit verschiedenen Tools Messwerte ermittelt. Diese dienen euch als Vergleichswerte, wenn Ihr einen ähnlich ausgestatteten vServer besitzt. Hinterlasst doch eure Messergebnisse in den Kommentaren. Jeder Test wurde insgesamt ~20 mal an unterschiedlichen Tagen und Tageszeiten wiederholt. Das Betriebssystem wurde dabei im Auslieferungszustand belassen. Es wird jeweils das Beste, Schlechteste und das Mittlere Messergebnisse in gekürzter Fassung dargestellt.

Laufwerk

Für den Benchmark der SSD setze ich auf 2 Tools. Einmal “dd” und einmal “sysbench”.

dd
sync;time bash -c "(dd if=/dev/zero of=bf bs=8k count=500000; sync)"
rm bf

Hier wird die Zeit für die Schreibgeschwindigkeit gemessen, die “dd” für eine 4,1 GB große Datei benötigt. Der nachfolgende Befehlt löscht dann die temporär erstellte Datei. So wird sichergestellt, dass immer wieder eine neue Datei zum testen erzeugt wird.

Gut4096000000 bytes (4.1 GB) copied, 2.82522 s, 1.4 GB/s
real    0m3.174s
user    0m0.051s
sys    0m2.844s
Mittel4096000000 bytes (4.1 GB) copied, 4.68189 s, 875 MB/s
real    0m4.808s
user    0m0.088s
sys    0m3.697s
Schlecht4096000000 bytes (4.1 GB) copied, 7.76911 s, 527 MB/s
real    0m8.447s
user    0m0.057s
sys    0m4.281s

Als Vergleich, mein Computer, welcher mit einer Samsung SSD 840 PRO Series ausgestattet ist, erreicht nur 329 MB/s (real 0m15.308s).

sysbench

Zum testen der SSD (oder auch HDD) mit sysbench muss erst einmal eine Testdatei erstellt werden. Danach wird diese für Lese und Schreibzugriffe genutzt. Bei der Ausgabe ist dann die Read, Written und Total transferred Angabe ausschlaggebend.

sysbench --test=fileio --file-total-size=4G prepare 
sysbench --test=fileio --file-total-size=4G --file-test-mode=rndrw --init-rng=on --max-time=300 --max-requests=0 run
GutOperations performed:  1385422 Read, 923614 Write, 2955520 Other = 5264556 Total
Read 21.14Gb  Written 14.093Gb  Total transferred 35.233Gb  (120.26Mb/sec)
MittelOperations performed:  1377240 Read, 918160 Write, 2938037 Other = 5233437 Total
Read 21.015Gb  Written 14.01Gb  Total transferred 35.025Gb  (119.54Mb/sec)
SchlechtOperations performed:  1342440 Read, 894960 Write, 2863798 Other = 5101198 Total
Read 20.484Gb  Written 13.656Gb  Total transferred 34.14Gb  (116.53Mb/sec)

Prozessor

Den Prozessor habe ich auf unterschiedlichen wegen gestresst. Zwei mal mit sysbench (Singel- und Multithreading) und mit einer Rechenoperation zum Berechnen der Kreiszahl π (Pi). Hier ist bei den ermittelten Werten immer die beste Zeit entscheidend.

sysbench – Singelthread
sysbench --test=cpu --cpu-max-prime=20000 run
Guttotal time: 23.7466s
Mitteltotal time: 26.9367s
Schlechttotal time: 28.9281s
sysbench – Multithread
sysbench --test=cpu --cpu-max-prime=20000 --num-threads=2 run
Guttotal time: 13.3157s
Mitteltotal time: 14.8838s
Schlechttotal time: 15.7467s
PI (π) auf 1000 Stellen berechnen
time echo "scale=1000; 4*a(1)" | bc -l
Gutreal    0m0.305s
user    0m0.268s
sys    0m0.050s
Mittelreal    0m0.394s
user    0m0.353s
sys    0m0.037s
Schlechtreal    0m0.602s
user    0m0.498s
sys    0m0.083s

Arbeitsspeicher

Der RAM wurde auch mittels sysbench getestet werden. Entscheidend ist dabei wie viele Operationen und MB pro Sekunde dabei durchlaufen wird.

sysbench --test=memory --num-threads=2 run
GutOperations performed: 104857600 (3918894.75 ops/sec)
102400.00 MB transferred (3827.05 MB/sec)
MittelOperations performed: 104857600 (3593313.96 ops/sec)
102400.00 MB transferred (3509.10 MB/sec)
SchlechtOperations performed: 104857600 (3242351.73 ops/sec)
102400.00 MB transferred (3166.36 MB/sec)

Bandbreite

Um diese zu ermitteln, habe ich zwei 100MB Testdateien von unterschiedlichen Standorten mittels “wget” heruntergeladen. Das tolle an wget ist, es gibt bereits standardmäßig die Transferrate und benötigte Zeit aus.

100MB aus den USA (Dallas)
wget -O /dev/null 
Gut23.4MB/s   in 5.9s
Mittel22.3MB/s   in 6.2s
Schlecht5.67MB/s   in 28s
100MB aus den NL (Amsterdam)
wget -O /dev/null http://speedtest.ams01.softlayer.com/downloads/test100.zip
Gut76.8MB/s   in 1.3s
Mittel20.8MB/s   in 4.3s
Schlecht9.60MB/s   in 12s

….und neben den vServer Benchmark ?

Mein allgemeiner subjektiver Eindruck: Linevast.de ist ein noch relativ junger Hoster, hat aber Potenzial. Der Anbieter ist sehr freundlich, hat schnelle Reaktionszeiten auf E-Mails (Durchschnittlich unter ein paar Stunden) und kommt einem entgegen sollte nicht alles passen. Generell, scheint dies ein seriöser Anbieter zu sein, auch wenn mich die anonymen Zahlungsmittel (Paysafecard, Bitcoins) und die Unternehmensform UG (Haftungsbeschränkt) erst etwas misstrauisch gemacht haben. Heißt aber nicht, das anonyme Zahlungsmittel gegen einen Anbieter sprechen oder dieser unseriöser sind wie welche ohne. Ich befürworte sogar anonyme Zahlungsmittel, wenn auch nicht bei jedem Service. Wer also einen guten Service (Teil-)anonym Bezahlen möchte, kann dies hier erledigen.

Fazit

Die angebotenen Leistungen sind gut und ich finde die Messergebnisse von vServer Benchmark können sich (für das Starter Paket) sehen lassen. Gerade die Vorteile von schnellen SSD’s zeigen sich in Messergebnissen. Wie dies bei Webhosting oder Gameserver-Projekten aussieht, könnt Ihr auch selber testen. Der Hoster stellt dafür Testserver https://linevast.de/gratis/webspace-vps-kostenlos-testen.html zur Verfügung (leider ohne SSD), so dass Ihr euch auch selber ein Bild machen dürft. Ein Hinweis noch zum Schluss: Da man nie weiß, wie stark die Hardware zum Testzeitpunkt ausgelastet war, kann etwas mehr oder weniger Leitung zur Verfügung gestanden haben, wie bei andern Test.