Kommentar zum Heise Artikel “Europol-Chef warnt vor Verschlüsselung”

Auf Heise.de musste ich heute Morgen wieder einmal lesen, wie ein Geheimdienst fordert auf Verschlüsselung zu verzichten. Diesmal kommt es vom Europol Chef Rob Wainwright. Ich stimme dem zu, wenn er oder jemand anders behauptet „Verschlüsselungsprodukte seien derzeit das “größte Problem” der Ermittler bei der Terrorbekämpfung“. (Zitat aus dem Heise Artikel) Warum?, weil Verschlüsselung dazu entwickelt wurde Informationen geheim zu halten. Ganz egal ob die Informationen für gute oder böse Absichten eingesetzt werden. Man kann und wird es nicht schaffen Terroristen, Bürger und Firmen davon zu überzeugen keine Verschlüsselung einzusetzen. Das Problem bleibt für die Geheimdienste bestehen.

Etwas geheim halten, heißt Informationen nur einem bestimmten und begrenzten Personenkreis zugänglich zu machen. Wenn ich mich mit diesen Informationen in einem nichtöffentlichen (Privaten) Bereich bewege, gehört es zu meine Privatsphäre. Was also geht Geheimdienste an, ob ich mich über Bankenpleite, den nächsten Erlkönig mit Geschäftspartnern oder per Videokonferenz mit einem Facharzt aus Indien über eine unheilbare Krankheit austausche.

Terroristen nutzen meiner Meinung nach, genau wie Ihr und ich Autos oder das Internet. Nur wie es benutzt wird unterscheidet sich und dies kann man nicht ohne starke „Kollateralschäden“ durch Massenüberwachung und Generalverdacht herausfinden. Verschlüsselung ist und sollte kein Hinweis auf eine Straftat sein, es ist ein Werkzeug, das genau wie Kampfsport zum Angriff oder Selbstverteidigung eingesetzt werden kann.

Leider häufen Berichte über Äußerungen von Geheimdienst Chefs und Politikern sich gegen Verschlüsselung aussprechen: Rob Wainwright (Europol Chef), Michael Rogers (NSA Chef), James Comey (FBI Direktor), Gilles de Kerchove (Anti-Terror-Koordinator der EU), Karl Ernst Thomas de Maizière (Bundesinnenminister), Barack Obama (US Präsident), David Cameron (Nicht der Schauspieler, sondern der Premierminister vom Vereinigten Königreichs) und ich befürchte das dies noch mehr werden. (Die haben auch ein Recht auf freie Meinungsäußerung (Menschenrecht Nr. 19))

Das Thomas de Maiziére dort in der Liste steht, wunder eigentlich. Denn er hat unter anderem die Digitalen Agende 2014-2017 mit beschlossen, in der es heißt:

… Wir stellen sichere Infrastrukturen zur Verfügung, um
die eigene Identität im Netz besser zu schützen und
sicher zu kommunizieren. … Wir unterstützen mehr und
bessere Verschlüsselung. Wir wollen Verschlüsselungs
Standort Nr. 1 auf der Welt werden. Dazu soll die Ver-
schlüsselung von privater Kommunikation in der Breite
zum Standard werden. …

Quelle: bmwi.de Digitale Agende Seite 33

Diesen Punkt der Agende möchte ich gerne unterstützen und rufe genau wie der Chaos Computer Club auf zum Ausstieg aus der unverschlüsselten Kommunikation auf !

 

Hoffentlich stehe ich jetzt nicht beim BND, GCHQ, NSA und co auf der Liste von Verdächtigen.
Da ich Verschlüsselung nutze / Anleitungen dazu veröffentliche und Befürworter von quelloffener Software bin ;)

2 thoughts on “Kommentar zum Heise Artikel “Europol-Chef warnt vor Verschlüsselung”

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  1. Das all diese Geheimdienstanhänger und Totalüberwachungsfans so sehr gegen die Verschlüsselung wettern zeigt doch, dass es doch noch möglich ist, relativ gut verschlüsselt zu kommunizieren – und das die meisten Verschlüsselungstechniken Open Source sind, verhindert wohl auch noch für einige Zeit, dass sich das ändern wird: das nerft doch diese Überwachungsheinies am meisten: dass Sie die Verschlüsselungsmechanismen nicht kontrollieren können, da diese nicht einer Firma oder einer Person gehören, die man mit Nationalen Gesetzen zur Schlüsselveröffentlichung zwingen kann, sondern dass Sie im gesammten Internet hin und her schwirren und Allgemeingut sind, allen gehören und von niemandem kontrolliert werden.

    Gerade in der heutigen Zeit zeigt sich, wie wichtig es ist, dass die Schlüsseltechnologien des Internets Open Source und, noch viel wichtiger: GNU sind – es ist der beste Schutz, den es gegen Vereinnahmung durch eine Behörde gibt

    lg

    der Noob

    1. Hi Noob, da stimme ich dir zu. Wenn etwas sinnvoll ist, dann Opens Source Verschlüsselung und Software zum Schutz der Privatsphäre.
      Auch der aktuelle Vorschlag, dass Master Password zwischen Hersteller und Geheimdienst aufzuteilen ist nicht so toll wie er sich erst anhört. Wer Kontrolliert denn dort die Herausgabe oder wer hat vom Geheimdienst / Hersteller das Master Password, ich glaube nicht das dies zwischen Regierung und Bürgern aufgeteilt wird.